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Nation: | Deutschland |
von Heinz Puknus
Als der durchaus nicht mehr junge Ernst Kreuder 1946 seine Erzählung „Die Gesellschaft vom Dachboden“ herausbrachte, begrüßte ihn Alfred Andersch in der Zeitschrift „Der Ruf“ als „erste große“ – ja, „eigentlich schon erfüllte“ – „Hoffnung der jungen deutschen Literatur nach dem Kriege“. Indessen zeigte das Buch keineswegs markant, etwa signalhaft den Beginn neuer Entwicklungen an, und schwerlich auch konnte Andersch Kreuders Werk für den von ihm selbst geforderten und begünstigten neuen Realismus in Anspruch nehmen – erstrebt war offensichtlich das genaue Gegenteil: Schon in das Entstehen der nachmals vielberedeten „Trümmer“- und „Kahlschlag“literatur hinein wurde hier ein seinen Intentionen nach ‚zeitloserʼ Über-Realismus formuliert, der kaum unmittelbare Bezüge zur konkreten Situation des Jahres 1946 erkennen ließ. Denkbar, daß auf solcher – erwünschten – Aussparung der überraschende Publikumserfolg des relativ schmalen Bändchens beruhte. Doch auch prominente Dichterkollegen – von Döblin bis Luise Rinser – zeigten sich angetan, die Kritik erklärte sich einhellig und emphatisch ‚dafürʼ, und dies selbst im Ausland, wo „Die Gesellschaft vom Dachboden“ noch vor Hermann Kasacks „Stadt hinter dem Strom“, Hans Erich Nossacks „Interview mit dem Tode“ und Elisabeth ...