Geburtstag: | |
Nation: | Schweiz |
von Jürgen Egyptien
Stand: 01.10.2008
In seinem „Diskurs in der Enge“ aus dem Jahre 1970 konstatierte Paul Nizon: „Zu den Grundbedingungen des Schweizer Künstlers gehört die Enge und was sie bewirkt: die Flucht.“ In der Tat scheint sich Nizons Diktum auch zur Kennzeichnung von Zopfis Werk zu eignen. Die Erfahrung dieses konstitutiven Spannungsverhältnisses reicht bei ihm bis in seine Jugend hinab und fand ihre erste, quasi vorkünstlerische Ventilierung in alpinen Neigungen. In dem Text „Die Bockmattlitürme“ heißt es: „Ich wußte damals, warum ich klettern ging: Flucht von Zuhause. Flucht aus der Fabrik, aus der bedrückenden Enge.“ Wenig später schlägt der Autor den Bogen zum Beginn seiner literarischen Produktivität: „Unglücklich war ich (…), wenn man nicht klettern konnte. Ich flüchtete in Träume, begann zu notieren, was mich bewegte. Aus dem Klettern kam schließlich das Schreiben. Mein erster Aufsatz, der gedruckt wurde, hieß: ‚Die große Nordwand‘.“ Zopfi akzentuiert hier die Geburt des Autors aus der Obsession des Alpinisten. Genau besehen rückt das Schreiben selbst an die Stelle des Kletterns, etabliert sich als äquivalente Form der Flucht aus der durch den frühen Unfalltod der Mutter destruierten familiären Situation. ...