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Nation: | Deutschland |
von Norbert Schachtsiek-Freitag
Stand: 01.03.2012
„Ich treffe manchmal Leute, die kennen mich als Herausgeber von Benns Werken, andere kennen mich als Lektor, andere als Literaturtheoretiker, die einen kennen mich als Hörspiel- und die anderen als Romanautor, als sei da eine sehr widersprüchliche und konfuse Identität entstanden. Aber ich meine, das sind isolierte Sedimente der Imagebildung, Stereotype, die für sich genommen weniger über mich sagen als über den Literaturbetrieb.“ Dieter Wellershoff verwahrt sich in dieser Passage aus „Zwischenbilanz – autobiographische Notizen“ (1975) zu Recht gegen ständig wiederholte Versuche, seine Leistungen als Autor auseinander zu dividieren und zum Beispiel den hochgeschätzten Literaturtheoretiker gegen den gelegentlich niedriger taxierten Romancier auszuspielen. Andererseits ist Wellershoffs belletristisches Werk, wozu Romane und Sammelbände mit Erzählungen und Gedichten, zahlreiche Hörspiele und Fernseh-Drehbücher, das Theaterstück „Anni Nabels Boxschau“ (1962) und das Textbuch zu der 1971 im Opernhaus Köln uraufgeführten Multi-Media-Oper „Hysteria – Paradies, schwarz“ zählen, tatsächlich in engen Beziehungen zu den arbeitsteiligen Bemühungen des Autors zu sehen, im Medium essayistischen Schreibens eigene ästhetische Positionen im Kontext zur kunst- und literaturgeschichtlichen Situation zu reflektieren und für die ‚poetische‘ Produktion verfügbar zu halten.
Seine ...