Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Henning Bobzin
Stand: 15.05.2019
In Bezug auf Daniel Kehlmann kommt man an zwei Dingen kaum vorbei: seiner Einschätzung als „Frühreifer“, ja sogar als „Wunderkind“ und dem ungeheuren, fast alles in den Schatten stellenden Erfolg des Buches „Die Vermessung der Welt“ (2005). Beide erschweren eine unvoreingenommene Lektüre. Wurde bei den ersten Büchern unterstellt, ein 22-Jähriger könne nichts Interessantes zu erzählen haben, ist im letzteren Falle der alte Vorwurf schnell bei der Hand, ein Bestseller könne nicht niveauvoll sein. Doch Kehlmann hat sich von Anfang an als ‚ernsthafter‘ Schriftsteller gegeben, sich nicht in die damals aktuelle popliterarische Reihe des jugendlichen Erzählens eigener Alltagsgefühle gestellt, sondern Anschluss an große Vorbilder der klassischen Moderne gesucht. So sind seine Figuren auch immer besondere Charaktere, Personen, die besondere Talente oder Fähigkeiten haben, die, zumindest vordergründig, gerade nicht vor zeittypische oder alltägliche Probleme gestellt sind.
Arthur Beerholm ist der erste in einer Reihe von intellektuell frühreifen, doch etwas verschrobenen und einsamen Protagonisten mit einer Vorliebe für die Mathematik. In dem Roman „Beerholms Vorstellung“ (1997) schreibt er als Ich-Erzähler seine Lebensgeschichte nieder.