Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Hannes Krauss
Stand: 15.09.2019
Vor dem überraschenden Erfolg seiner Novelle „Der fremde Freund“ war Christoph Hein allenfalls in Ostberliner Theaterkreisen bekannt – als Verfasser viel diskutierter und wenig gespielter Stücke. In seinen „erfolgreichsten Jahren“ sei er „fünfzehn Mal verboten“ worden, berichtet er später. Nicht zuletzt deshalb kam er zur Prosa. Seine Selbsteinschätzung vom Dramatiker, der bei gelegentlichen Fingerübungen Prosa verfertige, ist allerdings kokett untertrieben. In beiden Genres hat er stil- und epocheprägende Werke geschaffen, außerdem hat er zahllose scharfsinnige Essays zu Kunst und Politik verfasst. Mit seinen Theaterstücken, die sich für die treibenden Kräfte der Geschichte interessieren (und für deren Subjekte), sowie mit Prosatexten über den entfremdeten Alltag in hochentwickelten Industriegesellschaften wurde Hein zu einem der wichtigsten kritischen DDR-Autoren. Für sich selbst reklamiert er zwar nur die Rolle eines Beobachters und Beschreibers – eines ‚Chronisten ohne Botschaft‘. Er gestaltet diese Rolle allerdings so, dass es für Publikum und Leser kaum Alternativen zu einem moralischen Positionsbezug gibt. Die Rolle des kritischen Chronisten von Geschichte und Gegenwart hat er auch nach der deutschen Vereinigung nicht aufgegeben.
Heins erstes Stück, das auf die Bühne kam, war 1974 die Komödie „Schlötel ...