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Nation: | Deutschland |
von Sven Hanuschek
Stand: 15.05.2016
Christine Wunnicke hat schon als Jugendliche angefangen, Gedichte des englischen Barock zu übersetzen; John Wilmot, der 2. Earl of Rochester (1647–1680) und berühmter Wüstling aus der Zeit Charles II., hat sie seitdem begleitet, einer der frechsten und obszönsten Dichter der Restaurationsepoche. Sie hat die umfangreichste deutsche Ausgabe seiner Gedichte herausgegeben und übersetzt (2005).
Ähnlich wichtig wie John Wilmot ist für Wunnickes Schriftstellerlaufbahn der in Italien gebürtige Kastrat Filippo Balatri (1682–1756). Ihre ersten Rundfunkarbeiten 1990 gelten ihm und in der Folge einigen anderen Musikern des Barock; und sie hat für die Biografie „Die Nachtigall des Zaren“ (2001) den Bayerischen Staatsförderpreis erhalten. Balatri ist zwar keiner der ganz berühmten Kastraten der Zeit wie Senesino, Caffarelli oder Farinelli, er hat aber eine der interessantesten Lebensgeschichten: Mit 16 Jahren wurde er nach Russland geschickt, an den Hof Peters des Großen, von dort aus hat er auch auf einer Reise vor einem Tataren-Khan gesungen. Der viel gereiste Mann erhielt 1715 eine Anstellung am Münchner Hof, 1739 trat er in ein Zisterzienserkloster in Fürstenfeldbruck ein. Er hat eine Autobiografie in Versform hinterlassen, „Frutti del Mondo“, und eine ...