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Nation: | Deutschland |
von Hans Joachim Schröder
Stand: 01.03.2009
Um eine erste, sehr allgemeine Vorstellung von den Arbeiten Christian Geisslers zu gewinnen, lässt sich der Inhalt seines Werks durch Begriffe wie „Sozialkritik“ und „Parteinahme für die Opfer“ kennzeichnen. Damit ist zunächst nur angedeutet, dass Geissler ein politischer, am jeweiligen Gegenwartsgeschehen orientierter Schriftsteller war, also kein Verfechter beispielsweise einer autonomen, selbstzweckhaften Kunst. Darüber hinaus erhalten die genannten Begriffe erst einen Sinn, wenn sie näher erklärt werden: Welcher Art ist die Sozialkritik, was bezweckt sie, und wie verändert sie sich? Ferner: Welche Formen der Parteinahme werden befürwortet, welche Realität der Opfer wird beschrieben, welcher Stil wird dabei benutzt, und wie verwandelt sich der Stil? Die Bücher Geisslers gelten der unmittelbaren, hier und jetzt erlebbaren Realität, also den politischen, sozialen, greifbar historischen Zuständen der Bundesrepublik. Von dem Roman „Wird Zeit, daß wir leben“ (1976) abgesehen, in dem die Jetztzeit ihre reflexive Bestätigung im scheinbaren Abrücken von ihr findet, führt Geissler alle seine Erzählhandlungen hinein in die Gegenwart, in der er augenblicklich lebt. Die Rigorosität, die Schroffheit, mit der er den Leser dazu zwingt, sich in dieser Gegenwart wieder ...