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Nation: | Deutschland |
von Frauke Meyer-Gosau, Hans-Michael Bock, Volker Hammerschmidt und Andreas Oettel
Stand: 01.03.2012
Christa Wolfs Prosa-Werk, zweifellos das in beiden Teilen Deutschlands populärste der DDR-Literatur, kann zugleich auch als das im Hinblick auf die kulturellen wie politischen Verhältnisse im „Leseland“ aufschlussreichste angesehen werden. „Christa Wolfs Werk ist (…) von besonderer literaturgeschichtlicher Relevanz“, schreibt Wolfgang Emmerich in seiner „Kleinen Literaturgeschichte der DDR“ (1996), „insofern es Zeichen gesetzt, Bewegung ermutigt und gleichzeitig selbst neue Tendenzen am deutlichsten markiert hat.“ Dies gilt für die Themen, die Erzählweise und Christa Wolfs Reflexion über ihre eigene literarische Arbeit, ebenso aber trifft es auf die außerliterarische Wirkung und Bedeutung ihrer Prosa zu. Dass Christa Wolf während der „Wende“ für das Amt der Staatspräsidentin der Nach-Honecker-DDR ins Gespräch gebracht und nur wenig später von Feuilleton-Redakteuren aus der ‚alten‘ Bundesrepublik als „Staatsdichterin“ geschmäht wurde, verweist auf die charakteristische Verbindung von Literatur und Politik im Werk wie in der Person, die sich unmittelbar aus ihrer Auffassung von der Aufgabe der Literatur ableitet. Dass sie mit den Jahren zunehmend auch als Quasi-Politikerin wahrgenommen wurde, hat dabei nicht zuletzt mit der Art und Weise ...