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Nation: | Österreich |
von Hans Wolfschütz
Stand: 01.10.2010
Erfolgreiche Erstlingswerke junger literarischer Talente aus der österreichischen Provinz gehörten in den 1970er Jahren zu den auffallendsten Erscheinungen des deutschsprachigen Literaturbetriebs. Das literarische Debüt von Brigitte Schwaiger, die aus dem Mühlviertel stammte und deren Werk sich um die Entlarvung provinzieller Bürgerlichkeit bemüht, nimmt sich selbst innerhalb dieses alpinen Literaturbooms erstaunlich, wenn nicht nachgerade sensationell aus. Ihr erster Roman „Wie kommt das Salz ins Meer“ (1977) erlebte innerhalb eines Jahres seine 15.Auflage, gehörte 1977 zu den zehn meistverkauften Romanen im deutschen Sprachraum, wurde in zahlreiche Sprachen übertragen und setzte auch mit der zwei Jahre später erschienenen Taschenbuchausgabe seine Rekordverkaufsquoten fort. Die Kritik schwankte zwischen wohlwollend und hingerissen, so unterschiedliche österreichische Schriftsteller wie Friedrich Torberg, Herbert Eisenreich, Johannes Mario Simmel und Peter Turrini sparten nicht mit Lob. Aus einer bis dahin weitgehend unbekannten Autorin von unspektakulärer Kurzprosa, von Einaktern und Hörspielen war, nicht zuletzt durch eine geschickte Public-Relations-Offensive, binnen kürzester Zeit ein Lieblingskind des Literaturbetriebs geworden.
Mit dem ‚österreichischen Trend‘ allein kann dieses erstaunliche Debüt freilich kaum erklärt werden. Wohl lässt sich vieles an Schwaigers erstem ...