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Nation: | Deutschland |
von Gisela Ullrich, Sibylle Cramer, Julia Bertschik und Tanja van Hoorn
Stand: 15.05.2023
Seit Ende der 1960er Jahre hat Brigitte Kronauer Prosatexte und Aufsätze in Zeitschriften veröffentlicht; dann – 1974, 1975 und 1977 – erschienen drei Bände in Kleinverlagen: „Der unvermeidliche Gang der Dinge“, „Die Revolution der Nachahmung“ und „Vom Umgang mit der Natur“. Die etablierten Verlage lehnten ihre Manuskripte ab, und die Literaturkritik schenkte ihr keine Beachtung. Das änderte sich auf einen Schlag, als Klett-Cotta 1980 den ersten Roman („Frau Mühlenbeck im Gehäus“) herausbrachte. Über die außerordentliche Begabung der Autorin waren sich nun die meisten Rezensenten einig. „Wie ist es möglich, solche Sätze zu machen und jahrelang den Suchstrahlen der Literatur-Akquisition zu entgehen? Solche Sätze werfen doch nicht nur mich um“, fragte Hannelies Taschau 1980 in ihrer Besprechung. Und Uwe Schweikert schrieb 1984: „Gegenüber ihrer souveränen Mathematik des sprachlichen Spiels mutet der große Teil dessen, was sich jüngste deutsche Literatur nennt, höchst klippschülerhaft an.“
Im Nachhinein fällt es nicht schwer, dies auch schon in Kronauers erstem Band „Der unvermeidliche Gang der Dinge“ (1974) zu erkennen. Überschriften wie „Sechs Gefühle in drei Schritten ...