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Nation: | Deutschland |
von Sascha Prostka
Stand: 15.05.2021
Am Beginn seiner schreibenden und schriftstellerischen Tätigkeit verfasste Botho Strauß als Redakteur bei „Theater heute“ vor allem Kurztexte und Rezensionen, in denen er die Existenzbedingungen neuer Bühnenformen reflektiert. Zwischen 1967 und 1970 trieb er eine nicht-literarische Beschreibungsform voran, die das Bühnengeschehen mit seinen gesellschaftlichen Hintergründen verwebt und dabei auch – in Nachwirkung der counter culture in den USA und den dort entstandenen freien Theatergruppierungen – Ästhetik mit Politik zusammendenkt, wie es programmatisch ein Rezensionstitel formuliert. Die Annäherung an das Spannungsfeld von Theater und Gesellschaft geschah zu dieser Zeit noch aus der theoretischen Perspektive eines Rezensenten, der die politisch aufgeladenen Modernisierungen des Theaters als „Grenzgänge, Grenzüberschreitungen (…) zwischen darstellenden, filmischen, bildnerischen und musikalischen Mitteln“ wahrnimmt. „Eine totale Entgrenzung der ästhetischen Erfahrung“, in der „zwischen künstlerischer Aktivität und gesellschaftlichem Leben alle Distanzen“ schwinden, veranlasste Strauß zur Frage, welche Konsequenzen aus der neuartigen Übertragung der Kunst auf das Feld des Gesellschaftlichen resultieren. Als Fazit der besuchten Aufführungen stellt er fest, dass „der einfache Widerspruch“ zwischen zwei Positionen aus ästhetisch-politischer Sicht nicht länger ausreichend oder befriedigend sei, denn er resultiere in einer Zwangsanpassung des „ästhetischen Konzeptes“. „Zuschauen“ ...