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Nation: | Deutschland |
von Heinz Puknus
Stand: 01.10.2001
Die erste Buchveröffentlichung Bernhard Setzweins – „vareck“, ein schmales Bändchen mit Gedichten, Prosa, Szenen – erschien 1978 beim Feldafinger Friedl-Brehm-Verlag, der sich pionierhaft um eine neue bayerische Literatur fern der herkömmlichen Folklore bemühte. Die noch vom Schüler verfassten Texte handeln von Vereinsamung und Angst in einer fremden, kalten Welt – im Blick nicht nur auf das eigene Ich, sondern auch auf ‚Randfiguren‘, Isolierte, Benachteiligte der Gesellschaft. Mit dem ambivalenten Verhältnis des Sohnes zum Vater ist ein Zentralthema der damals jungen Generation angesprochen.
In den zwei Jahre darauf publizierten „Haß- und Liebesgedichten“ „Hobdz mi gern“ wird das Bild eines Landes im ‚Winter‘ erkennbar, im frostigen, auf Restauration gestimmten Klima der Bundesrepublik um 1980. Der Hass gilt jenen, die solchen Zustand durch ihre Indifferenz verschulden – Liebe eröffnet dagegen die Chance des menschlichen Einklangs, freilich im Wissen um den baldigen Verlust. Aus den Erfahrungen des Autors in einer Werkstätte für geistig und körperlich Behinderte ging der wohl beeindruckendste Text des Bandes hervor: „Der Dorfdepp“ setzt die verständnislose bis boshaft missdeutende Außensicht der ‚normalen‘ Betrachter hart kontrastierend gegen die stammelnde Selbstaussage des vermeintlich „Bleeden“.
„vareck“ ...