Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Gerhard Melzer, Torsten Steinberg und Axel Ruckaberle
Stand: 15.09.2018
Er sei „kein Senkrechtstarter“, sondern laufe „linear“ an, bekannte Bernhard Hüttenegger in einem Gespräch mit Hans Haider (in: Die Presse, Wien,14. 11. 1977). Damit brachte der ausgebildete Volksschullehrer seinen Werdegang auf eine Formel, die ziemlich genau den tatsächlichen Verlauf seines literarischen Werdegangs bezeichnet. Als 1975 Hütteneggers erstes Buch „Beobachtungen eines Blindläufers“ erschien, betrat kein schreibender Zauberlehrling die Literaturszene, sondern ein Prosaist, der seine Stilmittel sechs Jahre lang geschärft und zu bemerkenswerter sprachlicher Präzision verdichtet hatte. Ein Gutteil der kurzen Texte, die der schmale Erstlingsband vereinte, war zuvor in Tageszeitungen und Periodika, insbesondere in der Grazer Literaturzeitschrift „manuskripte“, abgedruckt worden. Indessen reichen Hütteneggers Anfänge noch weiter zurück: Diese ersten Veröffentlichungen, „sehr private Gedichte“, stammen aus dem Jahr 1969: eine zuweilen expressionistisch anmutende, dann wieder an Peter Handkes Sprachexerzitien gemahnende „Ballade von der Uniform“, in die Hüttenegger seine bedrückenden Erfahrungen als Bundesheersoldat eingebracht hat, zwei kürzere Gedichte, „Stimmen“ und „Glasscherben“, und schließlich der erste Prosatext „mein großvater oder das regelmäßige wochenendvergnügen meines großvaters und die sich daraus ergebenden möglichkeiten besonderer vorfälle“.
Zwar vermochte Hüttenegger in diesen frühen Versuchen später allenfalls ...