Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Rolf Paulus
Arno Reinfrank als engagierten Humanisten zu bezeichnen, ist nicht präzis genug, denn dieses Engagement hat sich in seiner Dichtung vor allem in zwei zunächst sehr unterschiedlich erscheinenden Formen ausgedrückt: in seiner frühen, teilweise politisch sehr aggressiven Lyrik und in der seit Mitte der siebziger Jahre voll entwickelten „Poesie der Fakten“. Sein Selbstverständnis als deutscher Emigrant in London – als Deutscher, als Jude, als radikaler Demokrat wollte er die gesamtdeutsche Alltagsmisere nicht ständig aushalten – kompliziert die Angelegenheit.
Im Debüt-Band von 1959, „Vor der Universität“, sind schon viele Möglichkeiten Reinfranks erkennbar. So steht etwa das „Lied der Beherrscher“ der späteren „Poesie der Fakten“ nahe. Noch muss er sich aus einigen pseudo-modernen Formalismen lösen, unüberhörbar aber und politisch deutlich ist die Mahnung zum Frieden. Bezeichnend ist auch die Tatsache, dass Reinfrank seinen zweiten Gedichtband „Pfennigweisheiten“ 1959 in Berlin, DDR erscheinen ließ.
Ein Text aus dem Gedichtband „Fleischlicher Erlaß“ (1961), „Unterlassung beim Chronikschreiben am Beispiel der Stadt Mannheim“, ist typisch für die frühe Lyrik Reinfranks. Zwar ist in Stil und Thematik das Vorbild Brecht unverkennbar, aber im Vergleich mit den „Fragen eines lesenden ...