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Nation: | Deutschland |
von Jürgen Nelles
Stand: 15.09.2017
In seinem ersten Buch, dem Roman „Kleine Schule des Karussellfahrens“ (1997), lässt der damals fast 30-jährige Arno Geiger seinen 21-jährigen Protagonisten Philipp Worovsky durch den Sommer 1989 – „ein unerhebliches Jahr“ – taumeln und zugleich von dem epochalen Revolutionsjahr 1789 träumen. Nach einem dem Erzähltext als Motto vorangestellten Vers aus Wladimir Majakowskis programmatischer „Ode an die Revolution“ („Namen gäbs für dich – viele, viele!“) und einer – (wie Regentropfen aussehenden) grafisch außergewöhnlich gestalteten – „Klarstellung an den Leser“ („VOILA LA PLUIE DE WATERLOO“) schickt der Autor seinen Romanhelden auf weitläufige Gedankengänge und Streifzüge durch 20 Kapitel, auf die ebenfalls häufig Motti einstimmen (von Nicolas Born, Adelbert von Chamisso, Anton Tschechow u.a.). Abgeschlossen wird der ebenso anspielungsreiche wie assoziationsgeladene Roman, der durchgängig in der zweiten Person Singular erzählt wird, mit einem schwergewichtigen Wort Christian Dietrich Grabbes: „Mit Napoleons / ENDE / ward es mit der Welt, als wäre sie ein / ausgelesenes Buch, und wir ständen / aus ihr hinausgeworfen, als die Leser / davor.“ Der Geigers Debütroman angefügte Anhang verzeichnet, „neben den im Text namentlich genannten Personen“, über 50 weitere „Damen und ...