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Nation: | Österreich |
von Michael Bielefeld
Der Maler und Schriftsteller Gütersloh ist mit seinem vielschichtigen, eigenwilligen und schwierigen Werk heute einer breiteren Öffentlichkeit wohl unbekannt. Es ist nicht ,vergessen‘; dazu hätte es ja einer Zeit der Bekanntheit bedurft, die es aber im Grunde nie gegeben hat. Gütersloh selbst war dagegen immer berühmt. Seit Erscheinen seines ersten Romans „Die tanzende Törin“ redete man in interessierten Kreisen von der Existenz eines bedeutenden Werks, nur nahm und nimmt man es nicht zur Kenntnis. Gütersloh, die „eminent unbekannte Berühmtheit“ (Hartl), wurde zur Legende, zum „Fabeltier“. Dies gilt gleichermaßen für seine Malerei wie seine literarische Arbeit. Seine Bedeutung als einer der Stifter und Lehrer der Malerei der österreichischen Moderne, als Innovator und Inspirator, die Arbeit im Wiener „Art Klub“, die geistige Begründung der Wiener Schule des phantastischen Realismus, die Ausbildung ihrer führenden Vertreter – all dies ist unumstritten. Sein eigener produktiver Beitrag zu dieser Malerei ist dagegen fast vernachlässigt, der Rang seiner Werke neben denen Boeckls, Kokoschkas und Schieles oder Kubins geringer veranschlagt.
Sein literarisches Werk hat aber noch weniger Resonanz erfahren. Merkwürdig ist, daß alle Versuche kritischer Würdigung ...