Albert Ostermaier

Nach zwei frühen Lyrikveröffentlichungen, die von der Presse unbemerkt blieben, stellte der Gedichtband „Herz Vers Sagen“ (1995) Albert Ostermaiers eigentliches Debüt dar. Auch hier fiel die Resonanz relativ bescheiden aus, beschränkte sich vornehmlich auf Gefälligkeitsrezensionen von Freunden und Bekannten (etwa Werner Fulds, der 1991 eine bibliophile Publikation mit Ostermaier-Gedichten herausgegeben hatte); distanzierte Betrachtung blieb Mangelware, statt dessen beschränkte sich der Tenor auf Formeln wie „geile Lyrik für nach der Techno-Party, für wennʼs total cool wird“ (Michael Bauer). Dennoch sagt dies etwas aus über Ostermaiers Ansatz: Denn cool wollen sie sein, seine Gedichte, das streichen auch spätere Rezensenten immer wieder heraus. Schon das vorangestellte Mottogedicht, das in Anlehnung an Brecht einen „ratschlag für junge dichter“ bereithält, verrät, welche Stunde für die Lyrik geschlagen hat: „als dichter musst du wissen wie / man leute killt köpfe zwischen / zeilen klemmt (…) / ein gutes gedicht braucht heut / zutage einfach einen mord damit / die quote stimmt (…)“. Das ist schnoddrig formuliert, die Sprache bewusst unpoetisch, ein Schuss Medienkritik tritt auf in ironischem Gewand, doch Ostermaiers Gedichte selbst sind hier treffend definiert. Denn wenngleich nicht Mord, ...