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Nation: | Japan |
von Irmela Hijiya-Kirschnereit
Stand: 15.03.2023
Mishima Yukios Schaffen erstreckt sich über eine Vielfalt literarischer Stile und Gattungen. Als Romancier hat er sich an verschiedenen europäischen Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts orientiert, als Dramatiker schuf er Neubearbeitungen klassischer Nō oder bediente sich westlicher Vorlagen von Euripides bis Racine. Aktuelle Begebenheiten dienten ihm ebenso wie historische Ereignisse als literarischer Stoff. Er verfaßte eine große Zahl kurzer und mittellanger Erzählungen, kulturkritische Essays, veröffentlichte Reiseberichte und Tagebücher und gilt daneben als scharfsinniger Literaturkritiker. Angesichts dieser Vielseitigkeit ist es um so erstaunlicher, daß vom Beginn bis zum Ende seiner etwa 25jährigen literarischen Karriere die Themen und Motive in seinen Werken im wesentlichen die gleichen blieben.
Eine weithin nach außen abgeschirmte Kindheit unter der strengen Kontrolle einer herrischen, eifersüchtigen und häufig bettlägerigen Großmutter führte zu frühen und intensiven Kontakten mit Literatur, und schon im Alter von zwölf Jahren veröffentlichte er seine ersten Gedichte in einer Schulzeitschrift. Mit fünfzehn Jahren schrieb er jenes Gedicht, das die Grundstimmung vieler seiner Werke auch aus späteren Jahren anschaulich wiedergibt. Es trägt den Titel „Magagoto“ („Unheil“).