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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Klaus Junkes-Kirchen
Wenn sich in der heutigen säkularisierten Welt ein Schriftsteller zur Religion, speziell zum katholischen Glauben, bekennt, läuft er Gefahr, den Verfassern erbaulicher Traktate zugerechnet zu werden. Walker Percy war ein Schriftsteller, der seine Weltsicht und die in seinen Werken vermittelte Botschaft aus der Quelle des katholischen Glaubens speiste. Erbauliche Tendenzen liegen seinem Werk jedoch genauso fern wie ein aufdringlich moralisierender Dogmatismus. Gegen die Etikettierung als katholischer Schriftsteller hatte sich Percy stets erbittert gewehrt, wohl wissend, daß ihn dieses Verdikt zur Wirkungslosigkeit verdammen würde. Und tatsächlich wird sein Romanwerk, obwohl vollständig ins Deutsche übertragen, hierzulande kaum wahrgenommen. Hingegen trägt die amerikanische Literaturkritik seiner Bedeutung als Gegenwartsautor gebührend Rechnung: Zahlreiche Dissertationen und Zeitschriftenbeiträge zeugen von einer breiten akademischen Rezeption.
Percys Katholizismus orientiert sich an den Lehren des Thomas von Aquin. Sein Glaube entspringt einem bewußten Willensakt: der Entscheidung zum Glauben. In dieser grundsätzlichen Entscheidungsmöglichkeit läßt sich ein Postulat des Existentialismus wiederfinden: das der unbedingten, radikalen Freiheit des Menschen, einer Freiheit, die ihm aber auch die Bürde der Verantwortung für all sein Tun und Lassen auferlegt. Dieser von ...