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Nation: | Dänemark |
von Maria Krysztofiak
Stand: 01.06.2002
Das Werk des Erzählers, Philosophen und Essayisten Villy Sørensen wurzelt in der romantischen Tradition der dänischen Literatur. Zu jenen Autoren, von denen er sich intellektuell inspirieren ließ, gehören vor allem der Märchendichter Hans Christian Andersen und der Philosoph Søren Kierkegaard. Formen und Stoffe seiner Arbeiten sind aber auch geprägt durch die Werke von Schriftstellern und Philosophen aus dem deutschen Kulturbereich, u. a. Thomas Mann, Franz Kafka, Hermann Broch, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger.
Als Prosaist setzte Sørensen seine Wirklichkeitserfahrungen nicht erzählerisch um, wie z. B. die dänischen Romanciers Klaus Rifbjerg und Leif Panduro, sondern versuchte, sie in ihrem metaphysischen Kern zu erfassen und zu definieren. Denn ihn interessierten weniger die äußeren Merkmale der gesellschaftlichen Prozesse als vielmehr deren innere Struktur, d.h. Bewusstseinszustände waren ihm wichtiger als das, was sich um ihn herum ereignete.
Die Bewusstseinslage der dänischen Intelligenz in den fünfziger Jahren spiegelt sich anschaulich in Sørensens frühen Erzählungen wider: Die Sammelbände „Sære historier“ (Sonderbare Geschichten, 1953) und „Ufarlige historier“ (Ungefährliche Geschichten, 1955) gehören aufgrund ihrer Problemstellung und formalen Realisierung zusammen. ...