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Nation: | Russland |
von Wolfgang Kasack
Stand: 01.03.2002
Viktor Rozov stellt ins Zentrum seiner Theaterstücke russische Familien mit Problemen, wie er sie für die sowjetische Gesellschaft im Augenblick der Niederschrift als typisch erachtet. Dabei sind ihm die ethischen Probleme wichtiger als die politischen, was seinen Stücken eine menschliche Gültigkeit über den zeitlichen und örtlichen Rahmen hinaus sichert. Zu den bleibenden Elementen seiner Stücke gehört eine liebende Achtung vor Jugendlichen im Alter um 15 Jahre und vor der Frau um 50 – als Mutter, als Zentrum einer Familie, als ausgleichendes, Opfer auf sich nehmendes Element. Rozovs Stücke sind aus der Tradition Čechovs und Ostrovskijs erwachsen, sind realistisch in der Handlungsführung. Sie lehnen sich gegen das Lösungsdrama des sozialistischen Realismus der Stalinzeit mit fertigen Rezepten für richtiges, parteigemäßes Verhalten auf und verbinden in ihren Schlüssen offene und schließende Elemente, was eine weitere Auseinandersetzung der Zuschauer mit den Problemen bedingt. Akt- und Szeneneinführung, Bühnenbild, Ort- und Zeitstruktur sind von Stück zu Stück unterschiedlich und funktional von dem jeweiligen Geschehen abhängig. Sie zeigen, dass Rozov seine Stücke nicht aus dramentheoretischer Routine schreibt, sondern als ethisch engagierter Autor, ...