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KLfG

Veniamin Kaverin

Geburtstag: 6. April 1902
Todestag: 4. Mai 1989
Nation: Russland

von Gisela Erbslöh



Veniamin Kaverin - Essay

Stand: 01.08.1983

Die bundesrepublikanische Kritik tut sich schwer mit der Einordnung Veniamin Kaverins in ein kulturpolitisches Umfeld. Kaverin kann weder als Vertreter des sozialistischen Realismus gelten, noch gehört er einer Gruppe (literarischer) Dissidenten an – wenn auch sein Name in den 1960er Jahren in Verbindung mit der sowjetischen Diskussion um Solženicyns „Krebsstation“ im westlichen Ausland bekannt wurde. Kaverin hat sich seit dem zweiten Schriftstellerkongress 1954 publizistisch für verbotene und totgeschwiegene Schriftsteller eingesetzt und galt seinerseits im Westen als Protagonist der „Tauwetter-Literatur“. Als Mitherausgeber des Almanachs „Literaturnaja Moskva“ (Literarisches Moskau, 1956) veröffentlichte er unter anderem Schriften Tynjanovs und Bulgakovs – ein literaturpolitischer Akt ebenso wie die positive Wertung der russischen Surrealisten Daniil Charms und A. Vvedenskij in Kaverins literarischen Erinnerungen „V starom dome“ (Im alten Haus, 1971). Derartigen Abweichungen vom Offizial-Kanon zum Trotz konnte Kaverin seit seiner ersten Buchpublikation 1923 in jeder Epoche der sowjetischen Literatur veröffentlichen. Auch im Falle seines Einsatzes für Alexander Solženicyn, der ihm eine Rüge des Schriftstellerverbandes einbrachte, galt sein Engagement der Freiheit der Literatur, nicht der politischen Deklaration.

Seine literarische Praxis verrät ein ausgeprägtes Form-Bewusstsein, das ...


Der Artikel über Veniamin Kaverin ist nur einer von derzeit mehr als 650 Artikeln über Leben und Werk herausragender Schriftsteller des 20. und 21. Jahrhunderts im „KLfG – Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur“ Das KLfG bietet ausführliche Biografien, verzeichnet alle Originalausgaben und sämtliche Übersetzungen ins Deutsche sowie die wichtigste Sekundärliteratur.
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