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Nation: | Norwegen |
von Joachim Grage
Stand: 15.09.2019
„Die Kunst, ein wildes und poetisches Leben zu führen“ – der Untertitel des Buches „Gehen“ kann als Motto aller bisherigen Werke des norwegischen Schriftstellers Tomas Espedal gelten. Der Stoff von Espedals Texten ist das eigene Leben, auf dessen zentrale Stationen und Ereignisse der Autor immer wieder zurückkommt und die er auf immer neue Weise reflektiert. Die enge Verschränkung von Kunst und Leben geht so weit, dass man Espedals Schreiben über das eigene Ich als den zentralen Teil des Lebens verstehen kann – als das wesentliche Instrument der Lebensgestaltung, die sich im Erzählen vollzieht. Das poetische Leben ist eines, das sich der Autor selbst erschreibt und das sich in jedem Text auf eine neue Weise verdichtet. Zugleich aber ist es auch ein Leben in der Literatur. Espedal vermittelt seinen Lesern den Eindruck, sie unmittelbar mit seiner eigenen Existenz und deren Abgründen zu konfrontieren, doch wo die Literarisierung des Lebens und die gelebte Literatur jeweils beginnen und aufhören, ist nicht zu entscheiden.
Tomas Espedal wird außerhalb Norwegens häufig in einem Atemzug mit seinem sieben Jahre jüngeren Landsmann und Schriftstellerkollegen Karl Ove Knausgård genannt. ...