Geburtstag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Dieter A. Berger
Rund um die Welt hat Tom Stoppard Theaterbesucher wie Kritiker in seinen Bann gezogen – die einen mit der effekthaften Theatralität seiner Dramen, der spielerischen Verfremdung des Bekannten in paradoxe Komik und der Brillanz sprachlichen Witzes; die anderen mit seiner experimentellen Auflösung dramatischer Strukturen, der parodistischen Ausbeutung literarischer Vorlagen und den unter der Entertainment-Oberfläche oft tiefgründigen sprachphilosophischen, erkenntnistheoretischen und ethisch-moralischen Konzepten.
Seine “Ästhetik des Spiels”, welche die britische Theaterlandschaft seit den sechziger Jahren entscheidend mitgeprägt hat, trug ihm zuweilen den Vorwurf ein, er verliere im pointensprühenden Dialog die Realitäten dieser Welt aus den Augen und seine Moral verflüchtige sich im bon mot der Farce. Dabei haben die zahlreichen kritischen Würdigungen von Stoppards Werk eine latent immer vorhandene moralische Matrix offen gelegt. Sie verbirgt sich freilich hinter den unterschiedlichen Stilen und Welthaltungen seiner Stücke. So wurde Stoppard im Lauf der Jahre dem Theater des Absurden und Surrealen und zuletzt sogar der Postmoderne zugerechnet. Dass er dabei wiederholt auch ein politisches und ideologiekritisches Bewusstsein unter Beweis gestellt hat, ist freilich unbestritten.
Stoppard hat in frühen Jahren neben wenigen Kurzgeschichten auch einen Roman verfasst, “Lord ...