Geburtstag: | |
Nation: | Griechenland |
von Torsten Israel
Überblickt man das literarische Werk von Titos Patrikios, ergibt sich relativ zwanglos eine Einteilung in drei Schaffensperioden. Diese Gliederung orientiert sich an der Entstehungszeit der einzelnen Werke, nicht an der Abfolge ihrer Publikation, die aus verschiedenen Gründen bisweilen Jahre oder sogar Jahrzehnte später erfolgte. Die Folgerichtigkeit insbesondere der thematischen Entwicklung der Lyrik von Patrikios tritt bei Zugrundelegung dieser drei Perioden deutlich hervor.
Charakteristisch für den ersten Werkabschnitt, dessen Anfänge noch in den Schülerjahren des Autors zu suchen sind und an dessen Ende zumindest Teile des Lyrikbandes “Mathitia” (Lehrjahre, 1963) stehen, ist die Prägung durch das Engagement Patrikios' in der griechischen Linken. Nachdem in den frühesten Gedichten noch eine optimistische Grundstimmung dominiert, mündete diese in Enttäuschung und offene Distanzierung vom einflussreicheren, am sowjetischen Gesellschaftsmodell ausgerichteten Flügel der Kommunistischen Partei. Die formale Spannweite erstreckt sich von Texten, deren Nähe zur Agit-Prop-Tradition der zwanziger Jahre passagenweise nicht zu übersehen ist, bis hin zu Liebeslyrik, der die gesellschaftliche Umbruchsituation als szenischer Hintergrund dient. Aus heutiger Sicht fremd erscheint das Pathos, das viele dieser Texte gerade dann durchzieht, wenn die individuellen Konsequenzen der staatlichen Verfolgung für Angehörige und Sympathisanten ...