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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Andrew Niedermeiser
Stand: 01.06.2005
Es sind meist die gewöhnlichen und doch höchst individuellen Menschen der amerikanischen Mittel- und Unterschicht, deren Seelenlage und Probleme Stewart OʼNan mit erzählerischen Präzisionsinstrumenten untersucht und auslotet. Am Beispiel ihres Scheiterns, ihrer verlorenen Illusionen, ihrer Verletzlichkeit entwirft er ein Gesellschaftspanorama, in dem sich die Träume von Freiheit und Gleichheit in Einsamkeit, Entfremdung, gesichtslosen Kleinstädten und muffigen Vororten verlieren. Der Romanschriftsteller, behauptet OʼNan programmatisch, lege Sehnsüchte in die Menschen hinein und zeige an ihnen das Dilemma moralischer Entscheidungen und solcher des Geschlechts, der Rasse, des Glaubens und der Nationalität. (www.stewart-onan.com/html/a_dream_within_ a_dream.html) Dabei geht es OʼNan nicht um plakative Gesellschaftskritik, denn seine Romanfiguren sind viel mehr Spiegel gesellschaftlicher Probleme als Sprachrohr für Verurteilungen des Autors: „Meine komplizierten, gemischten Gefühle für mein Land stecken bereits in den Charakteren, in ihren Stimmen und Gedanken, ihrem Leben und den Situationen, in denen sie sich befinden.“ (Übersetzt aus: ebd.)
Stewart OʼNan ist ein exakter, detailversessener Beobachter von Emotionen und Motivationen, Handlungsmustern und Gedankenwegen. Dabei stellt ein in verschiedenen Variationen immer wieder durchgespieltes Grundthema das Erinnern in einem zweifachen Sinn dar: als Bewältigung des Vergangenen ...