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Nation: | Polen |
von Georg Mrugalla Franz Rottensteiner
Stand: 01.10.2006
Stanisław Lem war zwar als Science-Fiction-Autor weltberühmt, doch ging sein Schaffen weit über den engen Bereich der Science-Fiction hinaus und umfasste auch einen zeitgenössischen Roman: „Das Hospital der Verklärung“, Kindheitserinnerungen: „Das Hohe Schloß“, komplexe philosophische Abhandlungen zu Kybernetik und Zukunftsfragen: „Dialoge“, „Summa technologiae“, Literaturtheorie: „Filozofia przypadku“ (Philosophie des Zufalls), „Phantastik und Futurologie“, literarische Parodien und Satiren auf Aspekte der modernen Kultur: „Die vollkommene Leere“ und wahrscheinlichkeitstheoretische Spielarten des Kriminalromans: „Die Untersuchung“, „Der Schnupfen“. Dass Lem lange als SF-Autor abgestempelt wurde, wenn auch als einer der besten, ist in erster Linie ein Indiz für die Schwierigkeit, ihn einzuordnen.
Am wenigsten geschätzt war Lem in der eigenen Heimat, wo er von der Kritik zumeist ignoriert wurde; Missgunst ob seiner hohen Auflagen und zahlreichen Übersetzungen (nach Sienkiewicz ist er der meistübersetzte polnische Autor überhaupt) mag da ebenso hineinspielen wie seine ungewöhnlichen Stoffe und Themen. Aber auch außerhalb Polens war er, trotz anerkennender Äußerungen von Schriftstellern wie Vonnegut, Updike, Burgess, Siegfried Lenz, Herburger oder Artur Lundkvist, eher ein Außenseiter, ein exotisches Spezimen, das sich mit ...