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Nation: | Volksrepublik China |
von Susanne Weigelin-Schwiedrzik
Am 24. August 1966 wurde der chinesisch-mandschurische Dichter Lao She ertrunken in Peking aufgefunden. Mitten in den Wirren der “Großen Proletarischen Kulturrevolution” ging – vom westlichen Ausland nahezu unbemerkt – auf bisher ungeklärte Weise ein Dichterleben zu Ende, das zu den produktivsten und bedeutungsvollsten der chinesischen Moderne zu zählen ist. Nur die sowjetische Zeitschrift “Novy Mir” und eine Publikation aus der Republik China kommentierten Lao Shes Ableben und trugen sein tragisches Schicksal als Beweis für die Barbarei in der Volksrepublik unter der Führung Mao Zedongs vor. Daß sein Tod mit der Kulturrevolution im Zusammenhang steht, ist heute auch unter Beobachtern unumstritten, die auf eine politische Ausschlachtung der Vorgänge verzichten. Denn nicht zuletzt auf Grund von beflissenen Recherchen durch ausländische Freunde und auf Grund der nach dem Tode Maos (1976) einsetzenden Rehabilitierungswelle in der Volksrepublik können wir heute mit einiger Sicherheit die letzten Stunden im Leben des Lao She rekonstruieren: