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Nation: | Schweden |
von Patrick Ledderose
Stand: 15.09.2021
Sara Stridsberg gehört unbestreitbar zu den bekanntesten schwedischen Gegenwartsautor*innen. Ihre vielfach ausgezeichneten Romane und Theaterstücke werden häufig als dezidiert feministische Literatur rezipiert. Sie selbst nennt Autorinnen wie Marguerite Duras, Elfriede Jelinek oder Sarah Kane als Vorbilder. Stridsberg Texte sind experimentell, brechen mit klassischen Erzählmustern und -strategien, sind oft in einer ganz eigenen bildhaften, expressionistischen Sprache geschrieben, arbeiten mit Zitaten aus Populär- und Hochkultur, vermischen konsequent Fakten und Fiktion, Traum und Realität und führen mitunter in Versuchung, nicht zwischen Autorin und Erzählstimme zu trennen. Als Schauplatz der Handlungen dienen neben Schweden häufig die USA. Thematisch stellen die Texte ausschließlich umstrittene oder unangepasste Frauenfiguren ins Zentrum, die um ihren Platz in einer Gesellschaft kämpfen, in deren (patriarchales) Regelkorsett sie nicht hineinpassen. Inspiration für ihre Texte liefern Stridsberg dabei häufig (unpopuläre oder zweifelhafte) Frauenfiguren, die reale historische oder literarische Vorbilder haben: So tritt zum Beispiel die schwedische Langstreckenschwimmerin Sally Bauer (1908–2001) als Protagonistin in Stridsbergs noch nicht ins Deutsche übersetztem Debütroman „Happy Sally“ (2004) auf und die Feministin und Warhol-Attentäterin Valerie Solanas (1936–1988) in dem Roman „Traumfabrik“ (2006) sowie dem Theatertext „Valerie Solanas, ...