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Nation: | Polen |
von Georg Mrugalla
Stand: 01.03.2012
Ryszard Kapuściński gehört zu jenen Schriftstellern Polens, die sich der ethnozentrischen Thematik verweigert haben. Als Auslandskorrespondent und später als „freier Mensch, der in der ganzen Welt zu Hause ist“ – wie ihn der polnische Regisseur Andrzej Wajda charakterisierte –, bereiste Kapuściński die Kriegs- und Krisenregionen Schwarzafrikas, Asiens, des Mittleren Ostens und Lateinamerikas, aus denen er über die dortigen Aufstände, Bürgerkriege, Revolutionen, Verschwörungen, Palastrevolten oder Militärputsche für die polnischen Printmedien berichtete.
Eine ausgeprägte Beobachtungsgabe, große Erlebnisbereitschaft und die Fähigkeit, sich in die Denkweisen fremder Kulturen einzufühlen, charakterisieren seine Texte, die als literarische Reportagen zu definieren sind. Ihre Gestaltung mit erzählenden Stilmitteln, die Auswahl des Geschilderten, die Darstellungsperspektive sowie die intertextuellen Bezüge zu wissenschaftlichen Abhandlungen und narrativen Werken lassen sie allerdings eher als journalistische Reise- oder Kriegsberichte, Abenteuergeschichten, kritische Biographien, ethnologische Feldstudien, soziologische Analysen, politische Pamphlete, historische Essays oder satirische Erzählungen rezipieren.
„Czarne gwiazdy“ (Schwarze Sterne, 1963), „Gdyby cała Afryka …“ (Wenn ganz Afrika …, 1969) und „Wieder ein Tag Leben“ (1976) dokumentieren den Entkolonialisierungsprozeß und die emanzipatorischen Bestrebungen der Völker und Volksgruppen in Schwarzafrika. Das faktische Ende der ...