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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Bernd Klähn
Stand: 01.07.1987
In den sechziger und siebziger Jahren erlebte die US-amerikanische Literatur einen Innovationsschub, dem der europäische Kontinent wenig entgegenzusetzen hatte – so jedenfalls der Grundtenor amerikanischer Literaturkritik im Hinblick auf die Entwicklung dieser zwei politisch und künstlerisch bewegten Jahrzehnte. Etliche spektakuläre Neuerscheinungen von Romanen lassen sich, auch mit einem deutlich geringeren Maß an patriotischer Emphase, in dieser Zeit nicht leugnen, doch scheinen sie aus europäischer Sicht oft nur als punktuelle Einzelleistungen, denen zwar das ,eingegebene‘ Genie nicht fehlt (die romantische, notwendige Bedingung), die aber nicht über die feste Grundlage einer arbeitsintensiven Vorformierug dieses Talents verfügen (die klassische, hinreichende Bedingung). Zweifelsohne ist die nordamerikanische Literatur der letzten dreißig Jahre keineswegs arm an Romanen, die einen Autor über Nacht bekannt gemacht haben. Aber sieht man von John Kennedy Toole und seinem posthum preisgekrönten Roman „Ignatz oder die Verschwörung der Idioten“ (1981) ab, so sind die übrigen Beispiele sicherlich keine ,Eintagsfliegen‘ mehr: Thomas Pynchons „Die Enden der Parabel“ (1973), John Barths „Der Tabakhändler“ (1960), Don DeLillos „Ratnerʼs Star“ (Ratners Stern, 1976), Gilbert Sorrentinos „Mulligan Stew“ (Eintopf, 1979), William Gaddis‘ „The Recognitions“ ...