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Nation: | Frankreich |
von Eugen Helmlé
Stand: 01.04.1984
René de Obaldia, der heute international vor allem als Theaterautor bekannt ist, debütierte 1949 mit einem schmalen Gedichtband, „Midi“ (Mittag), für den er noch im gleichen Jahr den Prix Louis Parrot erhielt.
„Midi“ ist im wesentlichen ein längerer Text von surrealistischer Struktur, bei dem neben der ,écriture automatique‘ vor allem ein Element auszumachen ist, das diese eigentlich ausschließen müsste, die Inspiration nämlich, so wie sie Breton in seinem „Zweiten surrealistischen Manifest“ beschreibt: „Mühelos erkennen wir sie an dieser totalen Inbesitznahme unseres Geistes, die gelegentlich verhindert, dass wir bei jedem gestellten Problem zum Spielzeug eher dieser rationalen Lösung statt jener anderen werden, an dieser Art Kurzschluss, den sie zwischen einem gegebenen Einfall und seiner Entsprechung (der geschriebenen zum Beispiel) herstellt.“ Schon die ersten Zeilen geben den Ton an: „Eröffnet das Aufgebot die nackten Kathedralen spießen die Sonne auf der Vogel erneuert sich an den Mündern der Statuen.“ Doch im Gegensatz zu den Surrealisten, zu Breton insbesondere, ist das Thema Obaldias, der sich zumal in seinen Anfängen auf die Mystiker der großen Weltreligionen beruft, in diesem Gedicht ein ...