Geburtstag: | |
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Nation: | Frankreich |
von Eugen Helmlé
Raymond Queneau, der zu den originellsten Köpfen der französischen Gegenwartsliteratur gehört, hat lange gebraucht, bis er die Anerkennung fand, die seinem Rang gebührt. Offenbar fällt es vielen Leuten immer noch schwer, das Werk eines Schriftstellers ernstzunehmen, der als humoristischer Autor abgestempelt ist. Nachdem er mit seinem Roman “Zazie in der Metro” (1959) das große Publikum erreicht hat, gilt sein Werk als volkstümlich, und der Witz, der häufig die Dialoge und Situationen seiner Bücher kennzeichnet, verstellt den Blick für die darin enthaltene philosophische Gedankenwelt. Aber vielleicht ist es gerade diese Diskrepanz zwischen dem, was er sagt, und der Art und Weise, wie er es sagt, daß man Queneau so lange das falsche Etikett aufgeklebt hat. Nach der Devise: “er schlägt den Sack und meint den Esel” hat sich in Deutschland bei einigen Kritikern eine andere Masche eingebürgert: man erkennt die Bedeutung des Autors zwar an, erklärt sein Werk aber für unübersetzbar, da der Inhalt nichts sei und nur die Sprache zähle.
In der Tat steht die Sprache bei Raymond Queneau im Mittelpunkt, seine Welt ist in erster Linie Sprachwelt, und was ...