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Nation: | Spanien |
von Leonie Meyer-Krentler
Stand: 15.05.2015
Rafael Chirbesʼ Literatur ist stark von seiner Haltung gegenüber der Entwicklung Spaniens nach Francos Tod im November 1975 geprägt. In der Gesellschaft war damals das Bedürfnis nach Modernisierung, wirtschaftlichem Aufschwung und einem schnellen Anschluss an Europa groß. Weit verbreitet war die Auffassung, man müsse einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen und einen Neuanfang wagen. Davon waren auch viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller überzeugt. Rafael Chirbes hingegen wird in seinen Texten nicht müde zu betonen, dass ein demokratisches Spanien ohne Beschäftigung mit der Vergangenheit nicht zu erreichen sei. Während und nach dem Übergang zur Demokratie kritisierte er vehement, dass in der Gesellschaft keine Debatte über die Wunden und Verbrechen aus Bürgerkrieg und Diktatur geführt wurde. Was im Film und in der Literatur thematisiert wurde, sparten die Medien aus. Erst als man seit dem Jahr 2000 im ganzen Land franquistische Massengräber aus der Zeit des Bürgerkriegs entdeckte, begann sich diese Situation zu ändern, bis es unter der Regierung Zapatero (2004–2011) geradezu in Mode kam, den Bürgerkrieg wieder zum Thema zu machen.
Neben Chirbes haben auch andere spanische Schriftsteller nach ...