Geburtstag: | |
Nation: | Brasilien |
von Rosani Umbach
Stand: 01.06.2008
Die Literatur sei für ihn wie eine Leidenschaft, die einfach vorbei sei. Wie diese Leidenschaft anfängt und warum sie aufhört, wisse er nicht. So erklärt Raduan Nassar die Tatsache, dass er seine schriftstellerische Arbeit vor über drei Jahrzehnten aufgab. Als er im Brasilien der 1970er Jahre sein Werk veröffentlichte, galt er als literarische Entdeckung, wurde von der Kritik sogleich sehr positiv aufgenommen und bekam mehrere Auszeichnungen. Trotzdem bestätigte er bereits 1985 in einem Zeitungsinterview, dass er sich von der Literatur abgewandt habe. Seitdem widmet er sich im Inneren des Bundeslandes São Paulo der Landwirtschaft.
Dieser langjährige Rückzug aus dem öffentlichen Kulturleben und sein an Umfang relativ schmales Werk – das aus dem Roman “Das Brot des Patriarchen” (1975), der Novelle “Ein Glas Wut” (1978) und vier Kurzgeschichten besteht – schmälern nicht das hohe Ansehen, das Raduan Nassar in Literaturkreisen genießt. Aufgrund der außergewöhnlichen Qualität seines Erzählstils und seiner lyrischen Prosa gilt er als einer der herausragenden Vertreter der brasilianischen Literatur nach Guimarães Rosa und Clarice Lispector. Allerdings ist er nur einer kleinen Leserschaft bekannt. Durch die Verfilmung seiner Bücher wurde er ...