Geburtstag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Carola Jeschke
Stand: 15.02.2022
Vor dem Hintergrund ihrer Biografie schlägt die Autorin in ihrer schriftstellerischen Arbeit einen erwartbaren Weg ein: „Cusk schreibt über, und vielleicht für, Oxbridge-Absolventen, die eine Ausbildung in privaten Schulen genossen haben, Anhänger des Guardian und des Independent, die Radio 3 und Radio 4 hören, die den Winter in Chamonix und den Sommer in der Toskana verbringen, die als Quelle aller gegenwärtigen Tragödien ihre Unfähigkeit sehen, sich zu entscheiden, ob oder ob nicht sie aus London hinaus aufs Land ziehen sollen oder ob in London zu bleiben das Richtige ist.“ (Garan Holcombe, 2013) Cusks Figuren vollziehen demnach vorhersehbare Entwicklungen: Nach dem Umzug aus dem scheinbaren Oxbridge-Idyll und dem Leben im wilden, fordernden London, der Übernahme erster prekärer Jobs, dem Durchleiden wechselnder Lieben, allmählicher beruflicher Aufstieg, dann Heirat, Kinder und Umzug in die Suburbs. Daraus resultiert das seit vielen Jahren, um nicht zu sagen Jahrzehnten ‚normale‘ Schema für diesen Lebensabschnitt (ein Schema, das allerdings schon seit Jahren und Jahrzehnten durchbrochen wird): Die Männer bekommen die besseren Jobs, die Frauen bleiben zu Hause. Diese fühlen sich dann nicht selten als Opfer der Situation, tun ...