Geburtstag: | |
Nation: | Ungarn |
von Miklós Györffy
Stand: 01.03.2011
Die Generation von Péter Nádas hatte es im persönlichen wie im literarischen Leben schwer. Sie war die erste, die keine eigenen Erinnerungen mehr an die Welt der Vorkriegszeit hatte. Ihre Kindheit fiel in die düsteren Jahre der stalinistischen Diktatur, die im Ungarn der 1950er Jahre das Regime Rákosis vertrat. Das Trauma der niedergeschlagenen Revolution von 1956 erlebte sie im empfindlichsten Alter. Als sie ihre Laufbahn im sozialistisch konsolidierten Ungarn begann, war sie zweifelnd und argwöhnisch, und sie war von Zweifel und Argwohn umgeben. Sie hatte sich weder am Krieg noch an der Diktatur noch an der Revolution bewusst beteiligt und fühlte sich an deren Sünden, Irrtümern und Verlusten nicht nur unschuldig, sondern vielmehr als deren Opfer. Von der Kulturpolitik und der ihr untergeordneten Kritik wurden die sensiblen, sich nach innen wendenden, desillusionierten Erstlinge dieser Generation misstrauisch aufgenommen. Man legte ihrer Publikation Hindernisse in den Weg, versuchte sie sogar immer wieder zu verbieten. Péter Nádas gehörte bis in seine reiferen Jahre zu den als ‘jung’, d.h. als zweifelhaft geltenden Autoren, die nur am Rand der literarischen Szene geduldet wurden.
Nádas' Generation stand in ...