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Nation: | Tschechische Republik, Österreich |
von Jana Neumannová
Im literarischen Schaffen von Pavel Kohout, der mit siebzehn Jahren ernsthaft zu schreiben begonnen hatte, gibt es unterschiedliche Perioden – jede Periode ist vom Übergang zu einem neuen Genre gekennzeichnet.
Er beginnt als Dichter. Wäre er nicht in die Literatur der von revolutionären Ideen geprägten Nachkriegszeit geraten, wäre er vielleicht ein reiner Lyriker geworden. Seine Verse zeichnen sich durch Klangreichtum und die Liedhaftigkeit regelmäßiger Reime aus. In seiner Poesie knüpft er eher an die Traditionen des 19. Jahrhunderts an. Einen gewissen Einfluß auf ihn hatte die sowjetische Poesie, insbesondere ihre Neigung zur Epik. Als Dichter gehörte Pavel Kohout zu jenem Typ junger Autoren, die primär unter dem Druck ihrer Emotionen, Eindrücke und Erkenntnisse schreiben. Eine Zeitlang stand Kohouts subjektive dichterische Reflexion des gesellschaftlichen und persönlichen Erfahrungskomplexes im Einklang mit dem euphorischen Gefühl und der naiv dogmatischen Denkweise der linksorientierten Nachkriegsjugend. Das bescherte ihm Ruhm und Popularität. Er veröffentlichte die Gedichtbände “Verše a písně” (Verse und Lieder, 1952), “Čas lásky a boje” (Zeit der Liebe und des Kampfes, 1954) und “Tři knihy veršů” (Drei Gedichtbücher, 1955). Kaum eine andere Erscheinung der tschechischen Nachkriegsliteratur ...