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Nation: | Martinique, Frankreich |
von Gernot Kamecke
Stand: 01.10.2009
Patrick Chamoiseau gehört zu den innovativsten und zugleich schwierigsten Autoren der zeitgenössischen französischen Literatur. Seine Romane gelten aufgrund ihrer reflexiven Konzeption, ihrer komplexen narratologischen Anlage und ihrer sprachlichen Ausgefeiltheit als „Literatur für Schriftsteller“. In einem zweisprachigen franko-kreolischen Kulturhorizont verankert, zeichnen sich sowohl die erzählerischen Texte als auch die essayistischen Werke französischer Sprache durch einen sehr gehobenen Stil aus. Zugleich gehört Chamoiseau zu den vorzüglichsten Kennern seiner kreolischen Muttersprache, um deren Bewahrung auf den karibischen Inseln er sich aktiv bemüht. Chamoiseau sucht in seinem literarischen Werk seit „Chronique des sept misères“ (Chronik der sieben Übel, 1986) eine „français créolisé“ genannte Kunstsprache zu entwickeln, die das Französische und das Kreolische auf spezifische Weise miteinander vermischt. Die linguistischen Fähigkeiten, die dem Leser für ein adäquates Verständnis dieser Texte abverlangt werden, erweisen sich dabei als außerordentlich hoch. Wenn man sich die Mühe macht, sich auf die stilistische Kunstfertigkeit und die subtile Ironie einzulassen, die aus dieser bilingualen Sprachpraxis resultiert, erweist sich die „Arbeit“ der Lektüre von Chamoiseaus Texten jedoch als sehr lohnenswert. Dennoch ist die „Verständnisbarriere“ der Texte auch als hinderlich beschrieben worden. Auf ähnliche ...