Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Russland |
von Petra Hesse
Im Jahre 1916 widmete der Literaturtheoretiker Viktor M. Žirmunskij der literarischen Strömung des Akmeismus den berühmt gewordenen Aufsatz “Die Überwinder des Symbolismus”. Der neuen Gruppierung, die damit literaturgeschichtlich klar eingeordnet wird, gehörten außer dem Initiator Nikolaj S.Gumilev auch dessen Frau Anna A. Ahmatova sowie ihr gemeinsamer Freund Osip Ė. Mandel'štam an. Die Bedeutung dieser Gruppe für die dichterische Identitätsfindung des jungen Mandel'štam beschrieb seine spätere Frau im zweiten Band ihrer Erinnerungen. Für die Poetik der Akmeisten, deren Name sich von griech. akmē
– Gipfel, Höhepunkt – ableitet, hob Žirmunskij eine programmatische Hinwendung zum Detail, zur konkreten Einzelerscheinung als bestimmend hervor. In “Der Morgen des Akmeismus” (vermutlich entstanden 1913, publiziert 1919), einer der zeittypischen Programmschriften, wählte Mandel'štam eine solche Erscheinung zur Verdeutlichung seiner Dichtungsauffassung: Der vom Baumeister be- und verarbeitete Stein tritt als Metapher für das dichterische Wort an die Stelle der von den Symbolisten als Ur- und Vorbild aller Kunst beschworenen Musik (“De la musique avant toute chose!”). Für den symbolischen Verweis auf nicht-begriffliche, letztlich außersprachliche Bewußtseinsinhalte hatten sich Symbolisten wie Aleksandr A.Blok und Andrej Belyj vor ...