Geburtstag: | |
Nation: | Großbritannien |
von Sebastian Domsch
Stand: 01.03.2011
Neil Gaiman ist ein Kronzeuge für die Forderung, dass literarische Anerkennung unbedingt über den Tellerrand akademisch anerkannter Genres, Erzählformen und auch Erzählmedien hinausschauen muss, um der gegenwärtigen Entwicklung noch gerecht zu werden. Mit den Graphic Novels die er seit den 1980er Jahren zusammen mit Dave McKean produziert hat, vor allem aber mit der monumentalen Sammlung “The Sandman” (1990–1996) hat Gaiman maßgeblich zum Erwachsenwerden des Mediums Comics beigetragen, indem er innerhalb dieses Mediums Werke von einer Tiefe und Komplexität geschaffen hat, die höchste literaturkritische wie literaturwissenschaftliche Aufmerksamkeit verdienen. Darüber hinaus hat er sich zu einem überaus erfolgreichen und preisgekrönten Autor von Fantasyromanen entwickelt, die gekonnt den Bereich zwischen oft kindlicher Imagination und überzeitlichen Themen füllen.
Durch sein gesamtes Schaffen ziehen sich zwei Tendenzen, die ihn zu einem verbindenden Element zwischen der Populärkultur (zu der in diesem Fall auch volkstümliche Erzählformen wie das Märchen, Legenden und Mythologien zu zählen sind) und einer sich selbst als Kunst verabsolutierenden Literatur machen. Zum einen bedient sich Gaiman aus einem breiten Spektrum literarischer und erzählerischer Traditionen und bevölkert seinen Erzählkosmos mit einer schier unerschöpflichen Galerie bekannter Figuren ...