Geburtstag: | |
Nation: | Finnland |
von Annegret Heitmann
Das relativ späte Debüt Märta Tikkanens ist nicht untypisch für Schriftstellerinnen. Nach vielen Jahren als Mutter vierer Kinder, als Ehefrau eines Künstlers und als berufstätige Frau erlebte sie das Schreiben als Befreiung, als Selbstfindung. Seit ihrer ersten Buchveröffentlichung im Jahr 1970 ist ein ansehnliches Werk entstanden, quantitativ wie qualitativ, vor allem auch, was den Erfolg und das Medienecho angeht. Tikkanen stellt einen Ausnahmefall lebhafter und nahezu einhellig positiver Rezeption einer skandinavischen Autorin im deutschen Sprachraum dar. Ihr erfolgreichstes Buch „Wie vergewaltige ich einen Mann?“ wurde bis 1993 über 250 000 mal verkauft. Sie ist bekannt, beliebt und hat sich zu einer mündigen Anwältin der Sache der Frauen gemacht. Weil sich ihre Leserinnen verstanden fühlen und ihre Situation wiedererkennen, schreiben unzählige von ihnen Märta Tikkanen Briefe und schenken ihren Interviews Aufmerksamkeit.
Weniger bekannt ist, dass die Autorin der schwedischen Minderheit Finnlands angehört, und zwar einer Generation, die sich kritisch mit ihrer eigenen kulturellen wie auch sozialen und ökonomischen Führungsrolle auseinandergesetzt hat. Eine der zentralen Figuren in diesen Debatten war ihr Ehemann Henrik Tikkanen. Doch sie hat es sowohl hier als auch in ihrer Heimat verstanden, ...