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Nation: | Indien |
von Dieter Riemenschneider
Mulk Raj Anand zählt zu den bekanntesten, produktivsten, aber auch umstrittensten Autoren Indiens, die in englischer Sprache schreiben. Er steht in einer Tradition, die bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreicht und in der damaligen kolonialen Bildungspolitik wurzelt. Erst mit Autoren wie R.K. Narayan und Raja Rao – beide aus dem ehemaligen Staat Mysore – und Anand, die in den 1930er Jahren in Englisch zu schreiben begannen, etablierte sich jedoch die indo-anglische oder indo-englische Literatur als eine Variante sowohl der englischsprachigen Literaturen der Welt als auch der in indischen Sprachen abgefassten Literaturen des Subkontinents. Trotz mannigfacher Vorbehalte und Anschuldigungen, die, über viele Jahre hinweg, sei es aus politisch-nationalen, sei es aus ästhetischen Gründen, gegen die indo-englischen Autoren vorgetragen wurden, kann am Status dieser Literatur heute kein Zweifel mehr bestehen. Unbestritten ist zugleich die wichtige Rolle, die Mulk Raj Anand in diesem in den 1930er Jahren einsetzenden Entwicklungsprozess spielte, ganz gleich, ob man die Romane und Kurzgeschichten oder die essayistischen Beiträge des aus dem Pandschab stammenden Autors betrachtet: Sein Werk, das sich über ein halbes Jahrhundert spannt, ...