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Nation: | Griechenland |
von Alexis Eideneier
Stand: 01.10.1999
Miltos Sachturisʼ Lyrik ist eine Dichtung des Schmerzes und des Leids. Sie artikuliert das bedrückende Lebensgefühl einer existenziellen Trauer, eine pessimistische Attitüde der Verdrossenheit in zahlreichen Schattierungen. Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit und Melancholie sind der Grundton aller Gedichte. Nicht selten bestimmt Angst, Grauen und der Tod die drastische Bilderwelt dieser Lyrik.
Der „verrückte Hase“ der griechischen Literatur (seit einem so betitelten Fernsehporträt trägt Sachturis diesen Beinamen) ist ein Unpolitischer, der sich um gesellschaftliche Zusammenhänge nie gekümmert hat, jemand, der aus der Einsamkeit heraus ängstlich die Welt betrachtet. Sachturisʼ lyrisches Werk beschreibt das Lebensgefühl eines exzentrischen Solipsisten und manischen Spielers in zahlreichen Variationen.
Eine in sich geschlossene, hermetische Seelenlandschaft tut sich vor dem Leser auf, eine absonderliche Umgebung, die bisweilen alltäglichen Lebenswelten ähnelt, doch die gewohnten Kulissen in eigenartiger Entstellung erscheinen lässt. Sachturisʼ Gedichte verbinden eine moderne Metaphernsprache mit klassischen Bildern und Mythologien. Die seit 1945 erschienenen Gedichtsammlungen kreisen variierend um wenige Motivzentren, die beharrlich miteinander verknüpft sind: Schrecken, Einsamkeit, Vernichtung, Tod. Zunächst beängstigend, bedrohlich und erschreckend, terrorisiert die Assoziationskraft des Dichters schließlich die Einbildungskraft des Lesers.