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Nation: | Tschechische Republik |
von Lucie Antošíková
Stand: 15.05.2018
Miloš Urbans Werk wird im Allgemeinen der literarischen Postmoderne zugerechnet u. a. aufgrund seiner literarischen Verspieltheit. Diese äußert sich in der Kombination unterschiedlicher, zum Teil entgegengesetzter Genres und Schreibstile, sowie in einer starken Ironie des Erzählers und des Autorensubjekts. Neben den Pseudonymen, unter denen die Prosa des Autors erscheint (Josef Urban, Max Unterwasser), finden sich in den Texten biografische Verweise (insbesondere auf die Tätigkeit als Verlagsredakteur, den Aufenthalt in Großbritannien, seine Erfahrung als Zwillingskind u. a.).
Als grundlegendes Prinzip ziehen sich jene Verfahren durch Urbans Werk, die das Alter Ego des Autors namens Roman Rops im Roman „Santiniho jazyk“ (Santinis Code / Sprache) einem Protagonisten als Vorgehensweise des berühmten Architekten nennt: Es handelt sich v. a. um Zitate und Variationen.
„Man hat so viele Ideen und stets muss man sich auf nur eine Idee und eine Realisierung beschränken – doch welche soll man wählen? Deshalb wird die gewählte Variante immer wieder aufgegriffen und in neue Zusammenhänge gestellt.“ (Santinis Code, S.103) Einerseits droht dadurch natürlich die Gefahr des Verschleißes der literarischen Verfahren, andererseits wird damit das ganze Werk zu einem attraktiven Labyrinth für den Leser, ...