Geburtstag: | |
Nation: | Mosambik |
von Manfred Loimeier
Stand: 15.05.2021
António Emílio Leite Couto, dessen Schriftstellervorname Mia darauf zurückgeht, dass ihn sein kleiner Bruder einst so nannte, zählt zu den maßgeblichen Autoren portugiesischer Sprache und wurde als erster Afrikaner zum Mitglied der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Mia Coutos dichte Sprache und die Aufhebung der Grenzen von Raum und Zeit in seiner Literatur rücken ihn in die Nähe des magischen Realismus lateinamerikanischer Prägung. Mit seiner bildreichen poetischen Sprache bringt Couto Träume, Ängste und stille Wünsche zum Ausdruck, die seine Helden in einem Alltag aus Zerstörung und Tod, aus Bürgerkrieg und Verwüstung bewegen. Alte, aber noch wirksame, mündlich tradierte Mythen vermischen sich mit surrealen Skizzen der Gegenwart. Zugleich leistet Couto mit Wortschöpfungen und einer „Afrikanisierung“ des Portugiesischen Ähnliches, was im Englischen zum Beispiel Chinua Achebe und im Französischen etwa Ahmadou Kourouma vornahmen: die Anpassung einer europäischen Sprache an Grammatik, Syntax und die Redewendungen afrikanischer Sprachen.
Trotz seiner auch international herausragenden Position als Autor versteht sich Couto nicht primär als Schriftsteller, sondern als Biologe. Diese Haltung, der zufolge Kunstproduktion gesellschaftlich verankert zu sein und nicht um ihres Selbstzwecks wegen zu geschehen habe, geht zurück ...