Von Ineke Phaf
Zwischen 1960 und 1980 setzte in den sieben spanischsprachigen Ländern Mittelamerikas eine spezifische ,Modernisierung’ der Lebensverhältnisse ein, die in jeder Republik unterschiedlich gefärbt war und deren Literatur unterschiedlich prägte. Alte Strukturen und Traditionen bekamen neue Inhalte, die sich mit den Formen einer modernen Lebenswelt verknüpften. Angesichts dieses Prozesses, dessen kulturelle Auswirkungen noch kaum erfaßt sind, werden in den folgenden fünf Abschnitten Aspekte beleuchtet, die seine regionalen Konturen herausarbeiten sollen. Zunächst wird ein historischer Bogen zur präkolumbianischen Vergangenheit geschlagen. Im zweiten Abschnitt wird das literarische Konzept der Moderne seit der Jahrhundertwende beschrieben und anschließend werden solche Autoren diskutiert, die sich seit den sechziger Jahren einen Namen gemacht haben. Seit diesem Jahrzehnt wird zugleich eine allgemeine Forderung nach kultureller Heterogenität deutlich, die wesentlich von feministischen Gruppen und ethnischen Minoritäten angeregt wurde. Im letzten Abschnitt werden einige Ansichten zusammengefaßt, die sich mit der Polemik um die Kultur der Gegenwart und ihre Verarbeitung regionaler Geschichte auseinandersetzen.
Der Weg Mesoamerikas in die GegenwartDie Region Amerikas, in die Mexico, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama eingebettet sind, ist aus europäischer Sicht eine sagenumwobene Gegend. Die spanischen Eroberer fanden in diesem von ...