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Nation: | Algerien, Frankreich |
von Hans-Jürgen Lüsebrink
Stand: 15.05.2023
Mehdi Charefs literarisches und filmisches Werk ist eng verknüpft mit seiner eigenen Biografie: der Erfahrung der Emigration von Algerien nach Frankreich, die er als Zehnjähriger erlebte, und der Lebenswirklichkeit der maghrebinischen Gastarbeiter in Frankreich, die in seinen beiden Romanen die von Beton und Gewalt geprägten Trabantenstädte „Cité des Fleurs“ („Stadt der Blumen“) im Nordwesten von Paris (in „Tee im Harem des Archimedes“, 1983) und „Rouge-Terre“ („Rote Erde“) in der Nähe von Aix-en-Provence (in „Harki“, 1989) verkörpern. „Wenn man das Leben dieser Orte von außen sieht“, so Charef, „hat man den Eindruck, in einem Auto zu sitzen, während die Bilder draußen vorbeifliegen.“ Die beiden Romane hingegen wollen bewusst eindringliche, streckenweise erschreckend genaue Innenansichten dieser grauen, anonymen Betonvorstädte bieten. Mehdi Charef versteht sich als Sprecher und Autor der Beurs, der in Frankreich aufgewachsenen und großenteils auch dort geborenen maghrebinischen Jugendlichen, deren Lebenswelt und Kultur er mit seinen Romanen und Filmen erstmals in das Bewusstsein einer breiteren literarischen Öffentlichkeit rückte.
„Tee im Harem des Archimedes“ führt den Leser in die Trabantenstadt „Cité des Fleurs“ im Großraum Paris, „ein gewaltiger Vorort zwischen Colombes, ...