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Nation: | Frankreich |
von Ingrid Ickler
Stand: 15.09.2014
Maria NDiaye ist eine der bekanntesten und interessantesten Vertreterinnen der zeitgenössischen französischen Literatur. Sie hat eine Vorliebe für das Irreale, denn „das Wunderbare erklärt alles viel besser als das Reale“. Ihre Werke sind durch starke Frauenfiguren in oft schwierigen Lebenssituationen gekennzeichnet. Sie sind eingebettet in eine unheimliche Atmosphäre, die sich wie ein roter Faden durch die Texte zieht, manchmal durchsetzt von märchenhaften Passagen. Auf den ersten Blick lässt sich der Leser von ihren klaren und einfachen Sätzen täuschen, aber das Finstere und Düstere, die Abgründe lauern überall. Für Konfliktlösungen oder die Rettung der Hauptpersonen ist in NDiayes Geschichten kein Platz. In einem Interview mit der spanischen Tageszeitung „El País“ sagte sie einmal: „Ich mag Bücher, die verstören, beunruhigen, aufschrecken.“ Ihr Stil wird gerne als kafkaesk beschrieben, was die Autorin durchaus als Kompliment betrachtet.
In Deutschland wurde Marie NDiaye zunächst bei Hanser verlegt, hier erschien 1993 ihr Roman „Die lieben Verwandten“. Danach folgte 1997 „Die Hexe“ im Verlag Antje Kunstmann. „Die Hexe“ ist ein modernes Märchen, das in der französischen Provinz spielt. Die Ich-Erzählerin Lucie ist eine schüchterne Hausfrau und eine „gute“ ...