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Nation: | Polen |
von Marek Zybura
Marek Hłasko war eine legendäre Erscheinung der polnischen Nachkriegsliteratur, deren Geschichte so manches legendenumwobene Kapitel enthält. Über Nacht berühmt geworden, gepriesen und ausgezeichnet, wurde er schon am Anfang seiner kurzen, aber bewegten literarischen Laufbahn zum Mythos; freilich nicht ohne sein eigenes Zutun, geschickt wußte er dem Mythologisierungsprozeß um sein Werk und seine Person Vorschub zu leisten. Um die Mitte der fünfziger Jahre, im Tauwetter des “polnischen Oktobers”, muß er den Eindruck des polnischen Schriftstellers sui generis gemacht haben. Seine persönliche Ausstrahlung und sein Einfluß auf die jungen Schriftsteller hinterließen Spuren, auch nachdem er das Land, in dem er nur ein einziges Buch publiziert hat, verlassen hatte. Sein Werk läßt sich ohne Einschluß seiner originellen Persönlichkeit nicht beurteilen.
Nach dem politischen Umbruch von 1948 wurde in Polen die Doktrin des “sozialistischen Realismus” zur normativen literarischen Poetik erhoben. In dem von ihr bewirkten Klima der geistigen Enge und des literarischen Obskurantismus entstanden Hłaskos erste schriftstellerische Versuche. Die 1951 entstandene Erzählung “Baza Sokołowska” (Der Autohof in der Sokołowska-Straße), mit der er 1954 debütierte, trägt unverkennbare Merkmale der ideologisch erwünschten Schreibweise. Hłasko distanzierte sich ...